Liebe Freunde und Bekannte,

das Jahr 2011 neigt sich schon dem Ende zu, und es war, was die Mongolei betrifft, ein recht ruhiges Jahr. Den Kindern geht es gut – sie sind gesund und fröhlich.

Kalla und Inche waren ja zuletzt 2007 in der Mongolei. Nach vier Jahren war es schön zu sehen, dass die Kinder sie noch erkannten und sich sehr freuten. Kalla war auch froh, dass das Haus diesmal sauber war und das Geschirr ordentlich gespült vorgefunden wurde – das war bei ihrem letzten Besuch nicht der Fall, und sie hatte damals zwei Tage lang alles selbst in Ordnung gebracht.

Unser Wächterehepaar, das seit drei Jahren mit ihrem leukämiekranken Sohn das Grundstück betreut, sorgt weiterhin zuverlässig für die Sicherheit der Häuser. Die Familie war vor dreieinhalb Jahren in die Stadt gezogen, um ihren Sohn behandeln zu lassen. Zehn Familien hatten gemeinsam mit ihnen die Behandlung begonnen, aber leider sind sieben der Kinder inzwischen verstorben. Alle 14 Tage muss ihr Sohn zur Behandlung ins Krankenhaus, doch er darf danach immer wieder nach Hause. Zum Glück schlägt die Therapie gut an, und die gute Luft in Schaar Hooloi scheint ebenfalls zu seiner Genesung beizutragen.

Das neue Haus, das wir ursprünglich als Schule nutzen wollten, ist fast fertig, abgesehen von den sanitären Anlagen. Es wird nun als Erholungshaus für leukämiekranke Kinder und deren Eltern dienen. Seereter führt diesbezüglich bereits Gespräche mit dem Krankenhaus.

Im August, als wir in der Mongolei waren, haben wir einen Ausflug mit den Kindern in die Berge gemacht. Wir gingen Beeren sammeln, brieten Fleisch am Lagerfeuer und planten, dort in Zelten zu übernachten. Doch leider mussten wir unsere Übernachtung aufgrund von starkem Regen und Gewitter abbrechen. Die schwarzen Johannisbeeren, die wir sammelten, wuchsen zwischen den Felsen, und der steile Anstieg machte es schwierig, mit dem Tempo der Kinder Schritt zu halten. Das Sammeln der Beeren und das Klettern hat riesigen Spaß gemacht, und einige Kinder sahen bald aus wie Krieger, mit Beeren als „Kriegsmalerei“ im Gesicht. Plötzlich rief eines der Kinder: „Sammer!“ – das sind Zapfen, deren Kerne man essen kann, ähnlich wie Pinienkerne. Schon waren die Beeren vergessen, und einige Kinder kletterten auf die Bäume, um die Zapfen zu pflücken. Zu der „Kriegsbemalung“ der Beeren kam noch klebriger Harz hinzu – gut, dass ein Bach in der Nähe war.

Otgon Shargal war nicht mit bei diesem Ausflug. Sie hatte erst kurz vor unserer Ankunft die letzten Fäden nach ihrer Herzoperation entfernt bekommen. Einige von euch wissen vielleicht nicht, dass das jüngste unserer Kinder, die drei Jahre alte Otgon Shargal, ein Loch im Herzen hatte und dringend operiert werden musste. Die Operation kostete 2.000 €, doch dank eines Spendenaufrufs in der Lüdenscheider Presse kam das benötigte Geld sehr schnell zusammen, sogar so viel, dass auch alle Medikamente und Nachuntersuchungen abgedeckt wurden. Anfang Dezember habe ich mit Gamaa telefoniert, und sie berichtete, dass es Otgon Shargal und den anderen Kindern gut geht. Die Mitarbeiter bereiten schon eine kleine Weihnachtsfeier für die Kinder vor.

Zu unseren jüngeren Kindern in Deutschland: Mirko macht im Rahmen seiner Ausbildung ein zweimonatiges Praktikum im Diabetiker Centrum für Kinder und Jugendliche, und Inche hat nach den Sommerferien auf das Geschwister Scholl Gymnasium gewechselt.

Wir danken euch von Herzen für all die Unterstützung, die Liebe und das Vertrauen, das ihr uns entgegenbringt.

Wir wünschen euch ein schönes, frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr!

 

Herzliche Grüße
Horst und Kalla