Liebe Freunde und Bekannte,

kaum zu fassen, dass 2018 schon vor der Tür steht. Es erinnert mich daran, dass wir als Familie vor fast 20 Jahren, 1998, in die Mongolei gezogen sind. 2003 durften wir die ersten zehn Kinder aus dem staatlichen Waisenhaus bei uns willkommen heißen, und diese Kinder sind – zusammen mit weiteren Kindern und Jugendlichen – heute noch in unserer Obhut.

Zulaa, Otgen Bolt und Otgen Zegzeg haben immer wieder bei ihren Müttern gewohnt, die „wieder aufgetaucht“ sind. Auf staatlichen Druck mussten wir die Drei ziehen lassen, aber sie werden weiterhin von uns betreut und versorgt.

Als ich, Horst, im Oktober in der Mongolei war, habe ich wieder gesehen, wie sehr die Kinder – oder besser gesagt, Jugendlichen – eine kleine Familie bilden. Sie sind wie unsere Stammgruppe, und auch die anderen Kinder sind feste Mitglieder dieser Gemeinschaft.

Letztes Wochenende haben wir zusammen in Schar Hooloi, ihrer alten Heimat auf dem Land, verbracht – etwa 30 km außerhalb der Stadt. Zuerst hatte ich mir Sorgen gemacht, wie wir die Zeit dort ohne Fernseher oder Computer verbringen würden, aber das war kein Problem. Unsere engagierten Mitarbeiter hatten eine Menge Gesellschaftsspiele im Kopf, und es war wirklich sehr lustig. Alle hatten Spaß, und es kam keine Langeweile auf.

Bat Shargal, einer unserer Jungs, hatte ein Praktikum in der Küche der amerikanischen Botschaft gemacht und bestand darauf, für uns zu kochen. Den Einkauf hatte er bereits erledigt, und das Ergebnis war hervorragend – sogar mir hat es geschmeckt, und das will etwas heißen!

Am Sonntag sind wir zurück in die Stadt gefahren, ins Kino, mit Cola und Popcorn, und danach ging es zu KFC – das ist mittlerweile eine kleine Tradition.

Laut staatlicher Vorgabe müssen Waisenkinder mit 18 Jahren die Versorgungseinrichtungen verlassen. Wir planen daher, im nächsten Jahr eine Wohngemeinschaft für unsere über 18-Jährigen zu gründen, in der sie weiterhin zusammenleben können – eventuell auch mit einer Haushälterin. So sollen sie bis zum Abschluss ihrer Ausbildung oder ihres Studiums als „Familie“ zusammenbleiben können.

Zulaa hat ihr Abitur im Frühjahr bestanden und besucht nun eine Schule, an der sie Deutsch studieren kann. Sie plant, nach ihrem Studium für ein Jahr als Au Pair nach Deutschland zu kommen. Bat Shargal geht auf die Hotelfachschule, Alten Such und Bat Dorsch studieren an der Technischen Hochschule, und Amgaalan sowie Barchas studieren Betriebswirtschaft.

Otgon Bolt, der momentan ein Praktikum bei einem Architekten macht, überlegt, Innenarchitektur zu studieren. Seine Zwillingsschwester Otgon Zezeg möchte zuerst ihre Schule beenden, die sie aufgrund von familiären Umständen vernachlässigt hat. Bajr Shargal ist noch in der Schule, und Sormandal bleibt leider unser Sorgenkind. Eigentlich müsste er in ein Behindertenheim, aber wir versuchen, ihn weiterhin bei uns in der Gruppe zu behalten, da er sich hier wohlfühlt und gut integriert ist.

Den anderen Kindern geht es ebenfalls gut, sie gehen weiterhin zur Schule.

Neuigkeiten: Seit März unterstützen wir auch ein Kinderheim in Albanien. Am 8. September wurde dort eine Grundschule eingeweiht. Weitere Informationen findet ihr hier: [Blutrache, Albanien]

Ein herzliches Dankeschön für eure regelmäßige und liebevolle Unterstützung!

Wir wünschen euch noch schöne Adventstage im Schnee, ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr 2018.

Herzliche Grüße
Horst und Kalla Beste