Vereins- und Gebetsbrief

Liebe Vereinsmitglieder und Beter,

es wird Zeit, das wir uns melden.
Zu allererst ein ganz herzliches Danke an alle Fürbitten und Unterstützung.

Beim letzten Brief hatten wir ja von einigen massiven Schwierigkeiten geschrieben.???
Wir konnten hier in der Mongolei einen entspannten Januar genießen. Die Schwierigkeiten ließen spürbar nach und das Arbeitsklima, auch unter den Angestellten/Mitarbeitern, hat sich sehr gebessert.
Einmal kamen wir ins Kinderhaus und es war so, wie wir es uns wünschen: ein Mitarbeiterin sahs mit drei Kindern auf dem Sofa und schaute mit ihnen ein Buch an, eine Andere schmuste mit zweien im Sessel, eine  spielte ein Angelspiel, eine erzählte etwas und eine lernte Boina das Dreirad fahren. So etwas wiederholt sich jetzt öfter.

Das Wetter war auch sehr gut, Sonne, minus 9-15°C und kein Wind. Bei diesen Wetterbedingungen konnten wir oft Schlitten fahren.
Wir hatten nur Mirkos Lenkschlitten und einen aus Holz, doch Nara hat uns ihren Wassertransport-Schlitten geliehen, sodas wir etwas mobiler waren. Dann hat Dawaajo noch vier Schlitten gebaut und jetzt sind wir gut ausgerüstet.
Kalla hat schon drei blaue Flecken an den Beinen, so eine Schlittenbahn haben wir hier.
Die Kinder gehen sehr gerne raus und es sieht so niedlich aus, wenn sie alle nacheinander, dick eingemuckelt in Winterkleidung aus dem Haus kommen.

Seit dem 17.Januar ist Boika ( Bujaan Delger ), alle nennen sie jetzt Boina, wieder bei uns.
Die Pflegemutter kam und sagte, die Verwandtschaft ihres Mannes habe gesagt, das Kind müsse weg, aufgrund des buddistischen Glauben. Das Problem hatten wir ja schon einmal.
Sie erklärte, dass einer aus der Verwandtschaft ein unordentliches Leben führe und, dass das daran liegn würde, dass ein fremdes Kind bei der Famile auf der Hascha lebt- komisch, nach eineinhalb Jahren.
Die Verwandtschaft machte also Druck und die Familie fügt sich. Hier herrscht wirklich ein anderer Glaube und eine andere Kultur. Die Älteren haben das Sagen und die anderen müssen sich fügen.
Wir verstehen das mit unserem christlichen Verständnis nicht, aber wir müssen es so akzeptieren. Es ist manchmal zum Verzweifeln!
Wir haben das ganze Vorgehen und die Geschichte schriftlich mit dem Ranger und ein paar Zeugen festgehalten und Boina wird bei uns bleiben, solange es uns rechtlich möglich ist.
Das arme Kind weiß ja nicht mehr wohin es gehört.

Inzwischen geht es Boina sehr gut. Sie hat sich gut eingelebt und ist von den anderen Kindern sofort aufgenommen worden.
Seit dem 19.Januar suchen wir jetzt ihre Mutter, weil wir keine Papiere von Boina haben. Das gestalltet sich alles sehr schwierig.
Angeblich hatten eine ehemalige Mitarbeiter als Pflegefamilie Boina adoptiert, aber weil sie nicht mehr für das Kind sorgen konnten, haben sie sie im Sommer 2002 wieder bei uns abgegeben.
Diese ehemaligen Mitarbeiter sind dann zu Verwandten in die Gobi gezogen, soweit wir wissen, weil sie kein Geld für Holz und Kohle hatten. Ob sie Boina wirklich adoptiert haben, wissen wir immer noch nicht.
Wir suchen andere Verwandte der Familie die uns weiter helfen können und auch die leibliche Mutter, falls sie noch lebt.
Der Behördenweg ist dabei so verdreht, verwunden, dass man da den Überblick verliert. In Deutschland wäre so etwas unmöglich.

Am 23. Januar haben wir eine große Bewahrung erfahren.
Eine Mitarbeiterin war mit zwei der Kinder im Auto, als Horst mit Njamaa die Preisen für Baumaterial erfragen wollte. Die Kinder haben wohl an der Handbremse und am Schalthebel gespielt, während die Mitarbeiterin nicht gut aufgepassthat, und so hat sich der Wagen in Bewegung gesetzt.
Er ist rückwärtz gegen einer LKW und einen Geländewagen gerollt. Erheblicher Schaden an den fremden Autos ist enstanden, aber, Gott sei Dank, ist kein Mensch zu Schaden gekommen.
Horst meinte schon: ,,dann hattet ihr mich im Gefängnis besuchen können“ , denn so etwas geht hier ganz schnell.

Gesundheitlich geht es allen gut, Kallas Ischias hat auch endlich Ruhe gegeben, nachdem er monatelang nervte.
Amgalan Baatar, der immer wieder mit Mittelohrentzündung zu tun hatte, hatte sich ein Stückchen Schaumgummi in die Nase gesteckt, sodas der Nasen-Ohrgang nicht richtig frei war. Das mußte erstmal rausgefunden werden, aber jetzt ist alles in Ordnung.

Unser Hauskreis läuft mal so, mal so. Oft denkt man die Leute kommen nur wegen uns, der Deutschen und der Arbeitsstelle, und nicht wegen ihrem Glauben.
Bitte betet, das sich Alle, die es ehrlich meinen, auch sichtbar verändern. Dasss sie ihre Bibel lesen und Erkenntnis gewinnen.
Manchmal ist der Hauskreis am Mitwochabend so gut, und dann wieder nur schwierig.

Soweit für heute.
Liebe Grüße,
Kalla und Horst Beste