Liebe Freunde und Bekannte,
das Jahr 2006 endete für uns mit einem positiven Abschluss. Wie wir bereits berichteten, hatten wir im Oktober mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, und die Gehälter der Mitarbeiter konnten nicht vollständig ausgezahlt werden. Dank Sandra, die im Dezember in der Mongolei war und uns großzügig aushalf, konnten wir diese Krise jedoch überstehen.
Darüber hinaus erhielten wir finanzielle Unterstützung von einigen Freunden und auch unbekannten Spendern. Ein Lüdenscheider Fabrikant spendete spontan den Betrag für die Fenster des Neubaus, sodass die Bauarbeiten weitergehen konnten. Mittlerweile sind die ersten Fenster eingebaut und die Arbeiten schreiten voran.
Mit viel Zuversicht und Dankbarkeit blicken wir nun auf das Jahr 2007. Besonders die Entscheidung, Njamaa für die Arbeit mit den Kindern und dem Personal einzustellen, hat sich als sehr positiv herausgestellt. Die Veränderungen bei den Kindern sind für uns und sogar die Lehrer bemerkenswert. Früher gehorchten die Kinder nur ihren Eltern, doch jetzt hat Njamaa das Vertrauen und die Autorität, auch die Kinder zu erreichen und zu motivieren. Unsere Barchas hat sogar den ersten Platz im Solo-Singen der gesamten Grundschule gewonnen.
Ein weiterer Fortschritt ist, dass wir seit Januar europäische Mitarbeiter haben. Jan und Christine, ein niederländisches Ehepaar, leben schon seit dreieinhalb Jahren in der Mongolei und unterstützen uns in Schaar Hooloi. Ab April wird auch Sandra, die bereits letztes Jahr ein sechsmonatiges Praktikum bei uns gemacht hat, für eine unbestimmte Zeit wieder zu uns kommen.
Wir fühlten uns bereit für neue Herausforderungen, und eine solche trat bereits Ende Januar auf. Als wir Ogoo, eine unserer Mitarbeiterinnen, bei ihrer Schwester besuchten, war ich tief bewegt. Die Schwester lebte in einem nicht beheizten Ger und hatte weder Holz noch Kohle, um es warm zu halten. Auf dem Bett lag Euna, Ogoos ältere Schwester, die vor dreieinhalb Jahren bei uns gearbeitet hatte. Sie leidet an chronischer Polyarthritis und ist erst 25 Jahre alt. Ihre Tochter, Anomaa, lebt bei ihrem Onkel, da der Vater der Kleinen sich nicht um sie kümmert und seit einem Unfall im letzten Sommer im Rollstuhl sitzt.
Es wurde sofort klar, dass Euna und ihre Tochter dringend unsere Hilfe brauchten. Einige Tage später haben wir sie in unsere Gemeinschaft aufgenommen. Euna erholt sich zusehends, und ihre Lebensfreude kehrt zurück. Anomaa ist noch etwas zurückhaltend, aber Njamaa geht davon aus, dass sie Angst hat, wieder zum Onkel zurückgeschickt zu werden.
Für Euna und Anomaa suchen wir nun Paten, insbesondere für Euna, da die benötigten Medikamente sehr kostspielig sind. Unsere Räumlichkeiten stoßen bald an ihre Grenzen, weshalb wir hoffen, dass das neue Haus bald fertig wird, um allen Kindern und Familienmitgliedern gerecht zu werden.
Ich wünsche euch ein schönes Frühjahr.
Herzliche Grüße
Horst