Liebe Freunde und Bekannte,

es ist mal wieder Zeit, euch ein kleines Update von uns zu geben. Wie viele von euch wissen, sind wir nun seit über drei Monaten wieder in Deutschland. Aber lasst uns von vorne beginnen.

In der Mongolei sind Mai bis August die Sommermonate, in denen man froh ist, den langen Winter hinter sich zu haben. Wir hatten befürchtet, dass viele Viehherden den Winter nicht überstehen würden, was auch in den deutschen Medien berichtet wurde. Interessanterweise haben jedoch viele Tiere den Winter überlebt. Fleisch war nach wie vor in großen Mengen und zu günstigen Preisen erhältlich – durchschnittlich für etwa 2,50 DM pro Kilo.

Im vergangenen Jahr war viel Umgestaltung angesagt. Mitte Mai war der Boden immer noch in 5 cm Tiefe gefroren, da der Winter so lange anhielt und die Nachtfröste nicht aufhören wollten. Wir begannen zunächst mit der Gestaltung unseres Haschazauns. Ende Mai holten wir Kiefern aus dem Wald und hoffen nun, dass alle gepflanzten Bäume angewachsen sind. Es ist nicht alltäglich, Bäume zu pflanzen und einen schönen Zaun zu bauen, vor allem auf dem Land in der Mongolei. Die Nachbarn kamen immer wieder um staunend zu sehen, was die Ausländer da wieder machen.

Unser Pflegekind Inche hat sich sehr gut entwickelt. Zunächst beobachteten die Nachbarn mit Skepsis, wie die „Deutschen“ mit einem mongolischen Baby umgehen, aber sie konnten sehen, wie gut es ihr geht. Selbst Fremde sprechen uns hin und wieder an und sagen, dass Inche ein glückliches Kind sei. Mit 11 Monaten konnte sie bereits laufen und hat sich körperlich wunderbar entwickelt. Sie ist ein wahrer „Sonnenschein“ und lacht viel.

Wir merken, dass sich das Verhältnis der Dorfbewohner zu uns immer mehr verbessert. Sogar der Ranger, der für unsere Gegend zuständig ist, verlangt keine Zahlungen mehr für Genehmigungen (z.B. für Kies und Sand aus dem Fluss). Er sagte uns, dass wir nun „dazugehören“ und wir einfach Bescheid geben müssten, wenn wir etwas brauchen.

Leider haben wir mit unserem ersten mongolischen Mitarbeiterehepaar keine guten Erfahrungen gemacht. Daher suchen wir dringend ein deutsches oder deutschsprechendes Ehepaar, das nicht zu jung ist, um uns zu unterstützen, insbesondere als Vertretung, wenn wir nicht vor Ort sind. Mongolen schätzen und akzeptieren eher ältere, reifere Menschen.

Kurz bevor wir im September nach Deutschland flogen, kam ein mongolisches Ehepaar zu uns als Mitarbeiter. Ihr Einleben im Dorf verlief unter der Aufsicht unseres Mitarbeiters Njamaa gut, wofür wir sehr dankbar sind. Dieses Ehepaar betreut neben ihren beiden eigenen Kindern auch drei weitere Kinder im Alter von einem bis zwölf Jahren. Wenn sich ihre Mitarbeit weiterhin bewährt, werden wir noch mehr Kinder aufnehmen. Die Unterhaltskosten für diese Familie betragen monatlich etwa 450€. Da unsere privaten Mittel und Spenden nicht ausreichen, haben wir uns für ein Partnerschaftsprogramm für die Kinder entschieden. Eine Patenschaft würde monatlich 50€ betragen.

Bei Interesse an einer Patenschaft oder Unterstützung durch regelmäßige Überweisungen meldet euch bitte unter Tel. 02351/140763 oder Tel. 038203/17940. (Hinweis: Ab 2018 erfolgte die Digitalisierung unserer Freundesbriefe, die Telefonnummern sind nicht mehr aktuell, wurden jedoch aus dem Originalbrief übernommen).

Ende September flogen wir nach Deutschland. Da wir die letzten drei Winter in der Mongolei verbracht hatten, wollten wir noch ein paar Tage im Süden verbringen. Eine Woche in Südfrankreich, mit dem Genuss, sogar im Meer zu schwimmen, war eine willkommene Auszeit. Im Anschluss besuchte Mirko für einige Monate eine deutsche Schule, um sich wieder einzufinden. Charlotte B. war letztes Jahr bei uns, um Mirko zu unterrichten und bei den anfallenden Arbeiten zu helfen. Die sechs Wochen Unterricht, die Mirko dort hatte, haben sich in Form von guten Noten ausgezahlt. Es ist nicht einfach für unseren fast 16-jährigen Sohn Mirko, zwischen zwei Kulturen hin und her zu pendeln. Wir hoffen, dass es ihm nicht zu schwer fallen wird, im Februar wieder mit uns in die Mongolei zu fliegen.

In Deutschland nutzten wir die Zeit, um wichtige materielle Dinge zu besorgen, die wir im neuen Jahr für die Mongolei benötigen, aber dort nicht oder nur in minderwertiger Qualität zu bekommen sind. Schon während unseres letzten Heimaturlaubs hatten wir von Eltern unserer Freunde eine Heizung geschenkt bekommen. Eine zweite Heizung konnten wir fast neuwertig günstig kaufen. Eine Farbenfirma spendete uns 20 Paletten Farbe und eine andere Firma gab uns zahlreiche Rollen gute Dachpappe. Zudem haben wir gut erhaltene Kinderkleidung, einen Kinderwagen und Spielzeug erhalten. Dafür sind wir sehr dankbar.

All diese Dinge packen wir gerade in einen Container, der so bald wie möglich auf die Reise in die Mongolei geht.

Wir danken euch herzlich für eure Unterstützung durch Gebet und Spenden und grüßen euch herzlich,

Horst, Kalla und Mirko