Liebe Freunde und Bekannte,

es ist mal wieder an der Zeit, euch ein Update zu unserem Projekt zu geben. Einige von euch wissen bereits mehr, aber wir möchten gerne alle auf den neuesten Stand bringen.

Das neue Jahr begann gleich mit einer Herausforderung: In Moskau wütete ein Schneesturm, der unseren Flug in die Mongolei beinahe verhindert hätte.

Im Januar 2008 traten die neuen Kindergesetze in der Mongolei in Kraft. Der Prozess der Land- und Baugenehmigung sowie die Suche nach zuverlässigen Bauunternehmen nahmen viel länger in Anspruch als erwartet, sodass wir das neue Haus leider nicht rechtzeitig zum 1. September beziehen konnten. Zusätzlich verzögerte sich der Container mit den Schulmöbeln und Tafeln, da er wegen der Olympiade in China festhing. Angesichts der gestiegenen Kosten und der begrenzten Mittel war die Verzögerung letztlich ein wenig von Vorteil.

Nun zu den Kindern: Die Anzahl der Kinder im Kinderdorf hat sich mehr als verdoppelt. Im Laufe des Jahres sind elf neue Kinder verschiedenen Alters dazugekommen. Da unter den neuen Kindern auch Teenager sind, müssen wir laut den neuen Gesetzen eine Wohnung in Stadtnähe mieten, da sie die Oberstufe in der Stadt besuchen müssen. Die monatliche Miete für Ausländer liegt bei etwa 700-800€. Unser Freund Knut, der mit seiner Familie nach Deutschland zurückgekehrt ist, hat uns sein Haus überlassen, das nach westlichem Standard gebaut wurde, samt Einrichtung zu sehr günstigen Bedingungen. Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung.

Die Entwicklung unserer Kinder verläuft weiterhin sehr positiv. Alle acht älteren Kinder wurden in die dritte Klasse versetzt, und die beiden jüngeren, Sormandal und Bajr Shargal, wurden nun eingeschult. Wir sind gespannt, wie sie sich entwickeln werden, da sie beide leicht behindert sind und nun mit dem „Lerndruck“ umgehen müssen. Anomaa geht weiterhin in den Dorfkindergarten.

Im April ereignete sich ein Vorfall, der in Deutschland kaum vorstellbar ist: Ein Kind wurde aufgrund einer verschleppten Lungenentzündung schwer krank. Ein gefährlicher Virus hatte es befallen, und ein Teil der Lunge war bereits geschädigt. Das Krankenhaus wollte das Kind zunächst nicht aufnehmen, da keine Heilungschancen gesehen wurden. Dank unserer guten Kontakte zur Leukämiestation und intensiven Gesprächen konnten wir das Kind schließlich aufnehmen. Nach einer langen Zeit des Hoffens und Betens setzte die Heilung ein, und mittlerweile hat sich die Lunge vollständig erholt.

Während ihr diese Zeilen lest, bin ich bereits wieder in der Mongolei, diesmal in Begleitung einer Reporterin aus Lüdenscheid.

 

Bis zum nächsten Brief,
herzliche Grüße,
Horst Beste